Commodore von GRAUPNER

Schiffs-Modellbau

Die fertig aufgebaute Commodore von GRAUPNER aus den 80zigern....
Die fertig aufgebaute Commodore von GRAUPNER aus den 80zigern....

Neuaufbau ...

Zur Vorgeschichte...

 

Dieses Modell war in der 80zigern bei GRAUPNER im Programm und sehr beliebt.

Rumpf aus Kunsstoff und der Rest komplett aus Holz. Hier war wirklich ein wenig Feinarbeit gefragt und genau das Richtige für Modallbau-Enthusiasten.....

Da ich dieses Boot selber als Jugendlicher zusammengebaut hatte, sie aber später verkaufte, erweckte der Anblick dieser Yacht aus den 80zigern mein Interesse!

 

Zu Ende des Jahres 2013 hatte ich über die „Bucht..“ eine gebrauchte Commodore von GRAUPNER erstanden.

Ein wenig ramponiert und laut Anbieter...." reparaturbedürftig"....

Auf dem ersten Blick schien hier eine Renovierung keine sonderlichen Probleme zu bereiten.

Abgesehen von den Mängel, die auf den Bildern zu sehen waren und die von einem mehr als unsachgemäßen Zusammenbau herrührte, war sicher Einiges an Restaurierung zu erledigen.

Also mitgeboten und erstanden.  3..2..1..Meins!

 

Als dann der Postbote endlich das Paket brachte, war ich schon sehr gespannt, was mich erwartete.

Das Ergebnis ließ mich erst einmal erschrecken.

Ein Geruch von „Altertum“ hing in der Luft und auch die Pläne und das beiliegende „Zubehör“ verströmten eine besondere Erinnerung längst vergangener Modellbautage. Dieses Modell hatte schon mal bessere Zeiten gesehen und wurde scheinbar von einer wenig fachkundiger Person aufgebaut...!

 

Etwas Wundbenzin und ein Streichholz, und man hätte dem Leiden ein Ende bereitet!,aber was soll’s: Das Modell war zumal da und der Ehrgeiz weckte mein Interesse! Zumal der Versand fast mehr gekostet hatte als das Modell selber...

Jetzt wollte ich es wissen und außerdem benötigte ich eine Arbeit für den Winter!

 

Die ersten Arbeiten begann mit dem zerlegen und „Abtakeln“ des Modells.

Die ganzen Beschlagteile wurden sorgfältig entfernt. Nicht ohne dem einen oder anderen Schaden, aber diese Teile hatte ich noch aus vergangenen Tagen parat!

Schließlich stand das Teil meiner Begierde ohne Beschläge und Zubehör vor mir und die erste Begutachtung konnte beginnen.

Nachdem auch das Innere kontrolliert war wusste ich recht bald, dass hier mit bloßem Ausspachteln und verschleifen nicht viel zu holen wäre!

Der Zusammenbau wurde seinerzeit so derart schlampig und unsachgemäß ausgeführt, dass ein gewaltiger Eingriff erforderlich gewesen wäre, um hier ein ansehnliches Modell neu entstehen zu lassen.

 

Glücklicherweise waren die beiden Baupläne sowie die Bauanleitung dabei. Da sollte doch was möglich sein!

Mein nächster Schritt war mit dem Plan in eine Kopieranstalt zu gehen und diese digitalisieren zu lassen.

 

Ich wollte mir die Teile aus dem Plan mittels ACad neu erstellen und und die teile dann Im ACAD so aufberreiten, dass ich die Einzelteile in einem Modellbaugeschäft mittels Laser ausschneiden lassenkonnte.

Die „Commodore“ sollte besser werden als aus dem Baukasten.

Das alte Deck und die Kajüte habe ich aufgehoben, damit ich an Hand des alten Aufbaues den Zusammenbau nachvollziehen konnte.

Soweit dies in diesem Fall noch möglich war…..

Verrückt? --> Egal! Ran an's Teil!

Das Teile Lasern...

Passgenau und exakter, als man es selber machen kann...und wesentlich schneller!!

Hier möchte ich mich nochmals bei der Fa. Kirchert in Wien bedanken, dem es nicht zu dumm war, die vielen kleinen Zeichnungs-Teufel in meinen Unterlagen auszubessern. Danke!!

 

Die Teile wurden vom Junior-Chef passend vorbereitet und dann ging es schon los.

Einige Teile mussten mit 1mm, manche mit 2 mm Pappelsperrholz gelasert werden. Schließlich dann noch einige Teile aus 3mm Balsa.

 

Die Schnelligkeit und Präzision, mit der dieses Gerät seine Arbeit verrichtet, ist schier phantastisch.

Die Teile können so fein und eng geschnitten werden, wie man es mit der Hand nie hinbekommen würde.

Abgesehen von der Zeit und dem Ausschuss war dies die Beste Wahl!

 

Ich hatte die Teile so vorbereitet, dass sie mit kleinen Nasen ineinander gesteckt werden und so schon vor dem Verkleben einen Körper bilden konnten. Vergleichbar mit "Nut und Feder" bei Holz-Vertäfelungen!

 

Sämtliche Teile habe ich auf ACad erstellt und dann entsprechend der Rumpfform angepasst.

 


Der Rumpf...

Leider war der alte Rumpf schon sehr brüchig und auch beim Trennen des Oberdecks vom Rumpf sind ein paar Risse entstanden.

 

Die kleineren Blessuren wurden mit Superkleber ausgebessert, die Reste des verwendeten Kleber mit dem DREMEL entfernt.

Wellenanlage und Ruderanlage wurde ebenfalls ausgebaut und die Innenseite mit Schleifpaper angeschliffen, damit eine spätere Lage Harz mit Glasfasermatte besseren Halt finden kann.

Der Rumpf sollte eine stabilere Form erhalten, damit zum Einem das Abschleifen der Farbe ohne Beschädigung erfolgen konnte, zum Anderen der Bootsform selber ein langes Leben beschert sein würde!

Es sollte noch eine Doppelruder-Anlage sowie ein Bugstrahlruder verbaut werden und dafür sollten die Einbauten einen ordentlichen Halt im Rumpf haben!

 

Das Oberdeck und die darunter liegende Unterkonstruktion wurde ebenfalls mit einer Verzahnung erstellt, die bereits beim Teile lasern eingearbeitet wurde.

Mit schwalbenschwanzähnlichen Verzahnungen bilden die Teile erst einmal eine Form, die ich mit Klebeband fixierte, um sie auf Passgenauigkeit kontrollieren zu können.

Somit entstand eine Konstruktion des Oberdecks von fast bemerkenswerter Genauigkeit.

 

Das Dach aus 3mm Balsaholz wurde aufgeklebt und mit Malerklebeband fixiert, bis der Leim anzog. So vergingen immer wieder einige Tage, bevor weitere Arbeitsschritte getätigt werden konnten.
Zwischen den einzelnen Bauphasen wurden die Teile verschliffen und entgratet, sowie etweilige  Fehlerstellen mittels Balsa- und Sperrholzresten ausgeglichen. Sie bestand aus zwei Ebenen wobei die untere Ebene sowohl schräg als auch im Bogen verklebt werden musste.

Dieser Bogen passt sich genau an das Oberdeck an. Eine etwas trickreiche Konstruktion aber die Teile erwiesen sich als recht passgenau und nur an einigen Stellen musste ich nacharbeiten, um eine genaue Passform zu erreichen.

Es hat sehr geholfen, einige Male mittels Hilfselementen aus Balsa die Form zu prüfen, bevor ich sie verklebte.

Wenn der Superkleber einmal angezogen hat, ist fast nichts mehr zu machen.

Deshalb mein Rat:

Immer erst mit „Malerband“ oder Ähnlichem ankleben bzw. anheften und dann die Form prüfen. Passt dies soweit, dann an einigen wenigen Stellen in paar Tropfen Superkleber setzen und nochmals prüfen.

Wenn auch das passt, kann mit dem Holzleim verklebt werden.....

 

Der Steuerstand war ebenfalls ein Thema.....

Zwar hatte ich noch das Original, jedoch war das so derart „vergeigt“ worden, dass auch hier ein Neubau anstand. Die Lösung fand sich ebenfalls im Lasern von Teilen, die mit einer Verzahnung für eine erste Formgebung sorgte.

Sobald die Teile aneinandergefügt waren, konnten sie endgültig verklebt und verschliffen werden.

Die leichte Schräge durch die Bogenform der Kajüte wurde auf einer Seite mit Unterlegen von einer kleinen Balsaleiste erreicht.

 

Das Heckbereich wollte ich im Gegensatz zu dem Originalmodell mit einer Stufe im Boden gestalten.

Hinter dem Steuerstand sollte eine kleine Stufe nach unten führen und die Standfläche in zwei Ebenen teilen.

Diese Fläche ist im Bausatz und bei mit der einen Ebene mit einer Folie zu bekleben und soll eine Beplankung imitieren.

 

Da die Teile mit einem Laser ausgeschnitten wurden, war es auch möglich, die Oberfläche zu bearbeiten. Das Gerät dient nämlich auch zum Beschriften und Gravieren! Die Beplankung wurde einfach „Eingebrannt“ und das mit einer unheimlichen Genauigkeit und Geschwindigkeit! Besser kann man es nicht machen!

 

 

Da ich noch ein Bugstrahlruder aus früheren Zeiten übrig hatte, baute ich dieses Teil in den Bug ein.

Die Rohre wurden erst bloß eingeklebt, danach mit Haurz ausgefüllt und die Überstände verschliffen. Danach sah Alles aus, als wäre der Bug nie verändert worden.....bis auf die beiden zusätzlichen Löcher....

 


Die Zeit war gekommen, um die Vorbereitung für die Lackierung und Endarbeiten durchzuführen.

Dafür wurden die Teile erst mit Porenfüller behandelt, und nach dem Trocknen mit 400er Schleifpapier überschliffen.

Danach waren die Teile so glatt und gegen Feuchtigkeit geschützt, dass erst mal eine letzte "Anprobe" durchgeführt wurde....eine Kontrolle auf Passgenauigkeit!

 

Das Lackieren des Rumpfes war nun das Nächste.

Wie bei den meisten dieser Arbeiten, gestaltet sich das Vorbereiten, sprich das Abkleben jener Bereiche, die nicht lackiert werden sollten, als die meiste Arbeit.

Sehr gut bewehrt haben sich bei mir bis jetzt die Tamyia Farben, die es im beim gut sortierten Fachhandel oder beim großen C++ gibt.

Die hier zum Einsatz kommenden Farben waren TS-13 und TS-51.

Leider habe ich sie bisher in eben nur diesen kleinen Größen gefunden, größere würden sicher das Arbeiten erleichtern....

Also wie immer, leicht ( nass ) anschleifen, mit einem leichtem Lösungsmittel ( ich verwende hier gerne Bremsenreiniger...) die Oberfläche entfetten und lackieren.
Beim Spritzen achte ich darauf, die Farbe zwar nass, aber in mehreren Schichten aufzutragen, damit es keine "Wolken" gibt.

Das hat sich bewährt und die Farbe kann ein wenig antrocknen, bevor die nächste Schichte darüber lackiert wird.

 

Nach dem die Teile lackiert wurden, begann der Einbau der Verglasung mit 0,5mm glasklaren und blauen Plexiglas 0,7mm.

 

Die Sitze im Steuerstand wurden mit dünnem,  weisen Kunstleder überzogen und mittels Neodyn Magneten im Sockel am Boden fixiert.

So kann nichts abbrechen und hält trotzdem gut!

Ebenfalls wurde das Badedeck mittels 3mm Stecker am Heck fixiert, das auch gleich den elektrischen Kontakt für die Beleuchtung sicherstellt.

 

Beleuchtung und RC Einbau wurde mittels LED Strips realisiert und sind direkt über einen Schalter bedienbar.

 

Die Reling wurde aus 2mm Messing gebogen und an den vorgegebenen Punkten direkt eingelötet.

Nach dem Abkühlen wurde sie herausgezogen, verschliffen und mit einer Grundierung ( zufällig weis...) behandelt.

Da es eine tolle Oberfläche ergab, wurden keine weiteren Aktionen diesbezüglich unternommen.

 

Im Das Bereich hinter dem Steuerstand hat im Original keine rundum laufende Sitzbank. Sie wurde im Zuge des Baues ebenfalls erstellt und auch die Stiege über die Sitzbank hinaus zum außenliegenden Badesteg.

 

Für den Transport kann die Relingzum Badesteg aus dem Handlauf herausgesteckt werden. Er ist nur durch die Spannung des metalls darin fixiert....

 

Fertigstellung und Wassertaufe erfolgte am 2.5.2015.....

Projekt abgeschlossen......


Ausfahrt.....


Sollten Fragen zu dem Modell bestehen, einfach melden ! --> Hier!